Die Übersetzung rechtssprachlicher Texte wird oft als (zu) schwierig für den „normalen“ Übersetzer oder die „normalen“ Übersetzerin betrachtet, weil sie ein Wissen über die juristische Terminologie erfordere. Deshalb sollten nur Juristen (mit einem fremdsprachlichen Hintergrund) sich damit befassen. Diese beschränken sich jedoch in der Regel auf die Beibehaltung der Inhalte der Terminologie aus der eigenen Sprache in der anderen Sprache. Damit wird jedoch eine falsche Vorstellung der anderssprachigen Rechtswirklichkeit kreiert und die für einen juristischen Text notwendige Verbindlichkeit außer Acht gelassen. Nur wenn der juristische Leser (Juristen, Richter u. ä) deutlich vor Augen hat, wie das Recht in anderen Ländern funktioniert, kann er seine rechtsverbindlichen Schlüsse ziehen. Dies gilt auch für die Übersetzung gemeinsprachlicher Begriffe in einem rechtssprachlichen Text. Diese stellen oft ein sogar größeres Problem dar und sollte m.E. deshalb dem/der qualifizierten Übersetzer/Übersetzerin überlassen werden. In meinem Artikel habe ich versucht, diese Behauptungen an Hand von Beispielen zu untermauern.
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In meiner langjährigen Praxis als Fremdsprachenlehrerin habe ich immer wieder festgestellt, dass das Lernen von Grammatikregeln nicht automatisch zum korrekten Reden führt, d.h. dass der Lernende immer wieder grammatikalische Fehler macht, auch wenn er die Regeln beherrscht. Wiederholung ist meistens die empfohlene Strategie vieler LehrerInnen, so auch von mir, bis ich mich gefragt habe, warum es so ist, dass die Regeln so schwierig zu integrieren bzw. zu verinnerlichen sind. Die Semantik (Wissenschaft der sprachlichen Bedeutung) nun hat bereits vor etwa vierzig Jahren festgestellt und nachgewiesen, dass die sprachliche Bedeutung sich nicht nur auf einzelne Wörter (Vokabeln) bezieht, sondern auch auf die Grammatik. Die Frage, die wir uns deshalb stellen müssen ist: Was sagt uns eine bestimmte grammatikalische Form oder Struktur über die Weltanschauung einer bestimmten Sprachgemeinschaft und damit über die Bedeutung? Wenn der Lernende sich bewusst ist, dass auch in der Fremdsprache hinter jeder Ausdrucksform (lexikalisch oder grammatikalisch) eine Bedeutung steckt, sind die äußerlichen Unterschiede besser einzuordnen und damit zu verinnerlichen. In meinem Artikel gebe ich Beispiele, an Hand dessen ich versuche klar zu stellen, dass einen solchen Ansatz sogar das auswendig Lernen von Regeln oft überflüssig macht.